Rammstein – Liebe ist für alle da – Komplettes Album Review

Veröffentlicht am: 15. Oktober 2009 Aktualisiert am: 1. Januar 2010

Endlich ist es da, dass heiß ersehnte neue Rammsteinalbum, um euch den Kauf zu erleichtern gibt es jetzt ein komplettes Review mit Vorstellung aller 11 Songs. Das Album könnt ihr bei Amazon HIER bestellen.

Rammlied

Das Rammlied ist der Opener der neuen Scheibe und beginnt zunächst ruhig, der Song erinnert zu Beginn an Kirchenmusik und auch Till passt sich mit seiner Stimme perfekt ins Klanggefüge ein. Doch lange hält dies nicht an, pünktlich nach 60 Sekunden beginnt der Song mit einem Wuchtigen RAMM – STEIN. Alles in allem erinnert das Lied an alte Lieder der Band. Jedoch kommt das Rammlied meiner Meinung nach während der gesamten 5 Minuten Spielzeit nie so richtig in Fahrt, der Song fließt vor sich hin, doch der wirkliche Höhepunkt bleibt aus. Der Song erinnert ein klein wenig an das Lied „Rammstein“ auch wenn ihm dessen brachiale und minimalistische Gewalt fehlt.

Ich tu dir weh

Ich Tu dir Weh beginnt mit mystischen Keyboardklängen, die dann  von einem Rammstein-typischen wuchtigen Rhythmus ersetzt werden. Textlich bewegt sich das Stück im harten Sado-Maso Bereich, bei Textzeilen wie „Stacheldraht im Harnkanal“ werden natürlich alle Kritiker wieder anfangen zu schreien. Der Refrain kommt erscheint dann schon fast episch gesungen, passt sich aber wunderbar ins Gesamtgefüge ein. Gegen Ende kommt dann noch einmal eine Atempause in fast ohne instrumentale Begleitung wehmütig weitersinkt, bis diese kurze Verschnaufpause abermals durchbrochen wird. Der Song ist auf jeden Fall ein solider rammstein-typischer Song der auch gut auf Sehnsucht passen würde.

Waidmanns Heil

Mit Waldhornklängen beginnt Waldmanns Heil, abermals baut sich aus diesem Vorspiel das eigentliche Stück auf. Das Ganze klingt sehr gehetzt, was aber überaus passend ist, geht es doch um die Jagd. Vor dem Refrain kommt immer eine ruhige aber sehr rhythmische Passage bevor der eigentlich brachiale Refrain „Weidmanns Heil“ erklingt, auch dieses Stück hat wieder eine ruhige Passage, alles in allem auch ein typisches rammstein-Stück, das mir aber noch ein Stück besser gefällt als Ich Tu dir Weh.

Haifisch

Ein minimalistischer Rhythmus  prägt den Song Haifisch, ein klein wenig erinnert mich der Song an „Los“, vor allem weil dieser exakte Rhythmus so im Vordergrund steht. Der Refrain geht sofort ins Ohr  und ist eine Hommage an Brechts Dreigroschenoper. Wo es im Original heißt „und der Haifisch der hat Zähne, und die trägt er im Gesicht“ wird bei Rammstein „Und der Haifisch der hat Tränen, und sie laufen vom Gesicht“. Das Stück liegt im lockeren Midtempo, der Song fließt vor sich hin ohne nennenswerte Ausbrüche erkennen zu lassen. Der Song lässt viele Interpretationen zu und ist für mich der interessanteste Song des Albums.

B********

Der Song mit den vielen Sternchen müsste eigentlich „Bückstabü“ heißen. Bückstabü ist ein von Till kreiertes Kunstwort, dessen Bedeutung jedoch ungeklärt bleibt. Im Song geht es jedenfalls um das Verlangen nach diesem Bückstabü obwohl davon abgeraten wird es zu nehmen. Auch wieder ein typischer Rammstein-Kracher der sofort ins Ohr geht, im Refrain sehr wuchtig, dazwischen auch ab und zu ruhigere Momente.

Frühling in Paris

Die erste der 2 Balladen auf LIFAD. Der Song steigert sich im Verlauf und erscheint vor allem am Ende sehr theatralisch. Der Refrain ist in französisch gehalten, so weit ich verstehen konnte singt Till unter anderem „ Je ne regrette rien“, was übersetz soviel bedeutet wie „Ich bereue nichts“, alles in allem ist mit der Song etwas zu kitschig und massentauglich, auch wenn er noch im Bereich des Annehmbaren liegt. Der Text beschäfttigt sich vornehmlich mit dem Thema Oralverkehr (Danke hier an den User Noxy der mich darauf hingewiesen hat.

Wiener Blut

Der Song Wiener Blut bezieht sich auf Inzest-Straftäter Josef Fritzel aus Amstetten. Das Lied beginnt mit einem Walzer, der dann ganz langsam ja fast schon unterschwellig seine Anmutung verändert und schließlich in düstere Keybordklänge übergeht über denen dann Tills düster-lockende Stimme voll zur Geltung kommt. Der Song wechselt beständig zwischen zwei Zuständen, der erste klingt wie der leise Wahnsinn eines kranken Genies, der andere wie der Wutausbrauch desselben. Textzeilen wie „Und bist du manchmal auch allein, ich pflanze dir ein Schwesterlein“ werden bestimmt wieder für Diskussionen sorgen. Abschließend kann man sagen dass der Song an „Mein Teil“ erinnert.

Pussy

Flakes Synths dominieren den Song und Till zeigt uns das Rammstein auch in Englisch funktioniert. Dabei wechselt Till fließend vom Deutschen ins Englische, wobei man bei den englischen Parts sofort heraushört, dass hier ein kein Muttersprachler am Werk ist. Stärker als je zuvor werden Rammstein ihrer eigenen Bezeichnung gerecht Tanzmetal zu spielen, denn der Song mutet wie ein Discokracher im Metalformat an. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, doch vermutlich wird Rammstein so auch neue Fankreise erschließen.

Liebe ist für alle da

„Liebe ist für alle da“ ist ein klassisches Beispiel für einen Rammsteinsong, ich hatte beim hören sofort das Gefühl, dass ich diesen Song schon ewig kennen würde. Alles in allem ein wenig einfallslos, gerade bei diesem Song hat man das Gefühl das Rammstein nur vorhanden Material wieder aufgewärmt und neu verpackt hat. Wirklich schlecht ist der Song deshalb natürlich nicht, aber halt nichts Neues.

Mehr

Tja Mehr… Um ehrlich zu sein kann ich mit diesem Song nicht besonders viel anfangen, es sind zwar ein paar ganz coole Stellen enthalten und er besitzt auch eine gewisse Kraft und Dynamik. Was mich eigentlich enttäuscht ist der Refrain, denn der ist eben nur ein „Mehr“, dass immer wiederholt wird und auch textlich finde ich diesen Song etwas belanglos. Vorerst für mich einer der schwächeren Songs des Albums, vielleicht ändert sich meine Meinung ja noch wenn ich ihn öfters gehört habe.

Roter Sand

Rammstein hat die letzten drei Alben (Mutter, Reise Reise, Rosenrot) alle mit einer Ballade abgeschlossen und so ist nun auch bei LIFAD. Der Song ist eindeutig der ruhigste des Albums, der Refrain wird von einem Pfeifen begleitet. Der Text könnte von einem Cowboy stammen der bei einem Duell nicht schnell genug geschossen hat und jetzt sterbend am Boden liegt und sieht wie der Sand sich Rot färbt. Hier lässt sich natürlich wieder viel interpretieren.

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15 Comments

  1. Noxy
    Noxy Oktober 15, 12:22

    Als kitschig und massentauglich würde ich „Frühling in Paris“ nicht bezeichnen. Genau genommen beschreibt er in dem Lied ausschließlich Oralverkehr. Hör mal genau hin ;)

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  2. !?#
    !?# Oktober 16, 09:27

    Oh Mann …

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  3. bubbi
    bubbi Oktober 16, 15:39

    1.
    Frühlich in Paries:
    Oh non, rien de rien,
    die 2te zeile haste ja ^^

    2.
    Find ich „Mehr“ schon kuhl,
    ist natürlich wieder so ne Interpretationssache,
    aber geht doch offensichtlich um den Geiz,und ausbeuterei.

    wiederspiegelt sich doch ein wenig die klufft zwischen armen und reichen Ländern dieser Welt.
    finde es doch ein gutes Lied, aber wie gesagt, da ist fantasie gefragt ^^

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    • richard
      richard Dezember 22, 22:45

      Z.b. die vom rammsteinmanagment, die beuten ihre Fans aus also ich bin in der Community und die Mitgliedschaft kostet mittlerweile an die 25€ und dann gibbet da noch mehr wo die sich en paar Euronen dazupacken.
      Also ist jetzt keine Kritik sondern eine Feststellung. =)

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    • sven sasske
      sven sasske Mai 27, 07:58

      ich denke bei "mehr" geht es um die leichtfertige arbeitsweise der finanzjongleure…
      gehts mir schlechter, geb mir auch noch das geld der armen….

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  4. bubbi
    bubbi Oktober 16, 15:52

    Vieleicht noch interessant das in frühling in paris das wohl eine textpassage aus Edith Piaf’s“ Non, je ne regrette rien“ sein könnte

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  5. biermischgetraenk
    biermischgetraenk Oktober 16, 16:24

    Zum Thema „Wiener Blut“:

    Es handelt sich ursprünglich um eine Operette von Strauss (der Walzer), in der es um rumhurende Wiener Adlige geht. Beim Happy End wird dann festgestellt, dass die „Fehltritte“ dem Wiener Blut in den Adern zuzuschreiben sind…. :D

    Wiener Blut, /Wiener Blut! /Eig’ner Saft, /Voller Kraft, /Voller Glut. /Wiener Blut, /selt’nes Gut, /Du erhebst, /Du belebst /Unser’n Mut!

    Wiener Blut, /Wiener Blut! /Was die Stadt /Schönes hat, /In dir ruht! /Wiener Blut, /Heiße Flut! /Allerort /Gilt das Wort: /Wiener Blut!

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Blut

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  6. biermischgetraenk
    biermischgetraenk Oktober 16, 16:38

    „Vieleicht noch interessant das in frühling in paris das wohl eine textpassage aus Edith Piaf’s” Non, je ne regrette rien” sein könnte“

    …die soweit ich weiß auch aus Paris kam. Und das Lied hat irgendwas mit der französischen Fremdenlegion zu tun mein ich… und in der sind schließlich auch deutsche Verbrecher und Nazis untergetaucht… und die kannten bestimmt kein Französisch *lol*

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  7. B********
    B******** Oktober 19, 18:50

    „Halt“ auf der zweiten CD hat es mir absolut angetan. Schade, dass es „nur“ auf der Bonus gelandet ist. „Mehr“ und „Frühling…“ landen bei mir auf den Folgeplätzen.

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  8. kleini84
    kleini84 Oktober 22, 09:34

    b****** klingt für mich wie andere heavy metal bands die ne schräge stimme haben und knall hart auf ihren gitarren spielen…..
    im großen und ganzen ist das album super, am besten ist eben haifisch, geht voll ins ohr. Ich höre das till diesmal mehr redet statt singt…..
    ja vieles erinnert an den alben davor. davon mal abgesehen, das sind künstler die versuchen uns mit ihrer musik zu beeindrucken, jedesmal neue texte einfallen zulassen dazu ne melodie ist eben nicht so einfach!!!!

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  9. asatru
    asatru Oktober 28, 06:37

    In Frühling in Paris geht es um das erste mal (wenn ich ihre Haut verließ der Frühling blutet in Paris) und im Song Pussy werden alle im Ausland bekannten deutschen Wörter benutzt auser HH .

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  10. nICKEY_
    nICKEY_ November 23, 20:04

    ich finde nicht das „wiener blut“ an den titel „mein teil“ erinnert, dort geht es doch um etwas komplett anderes.
    allerdings gleicht sich der titel „ich tu dir weh“ etwas an diesen

    ansonsten sehr schöne interpretationen ;)

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  11. Nathi
    Nathi Dezember 08, 08:30

    Pussy handelt übrigens um die vielen Deutschen Männer, die ins Ausland in die Bordells fahren!

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  12. Öfföff
    Öfföff Dezember 12, 16:00

    Zur erklärung von Frühling in Paris muss ich wiedersprechen.Natürlich bezieht sich das „flüstern im schoß“auf Oralen verkehr,das Lied an sich aber handelt von der entjungferung durch eine reifere Dame.

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  13. Tommy
    Tommy Mai 16, 23:00

    Ich hätte da eine Frage zum Lied Wiener Blut, wie hat Rammstein den Klang gemacht der sich so wie eine Mädchenstimme anhört die grad „vergewaltigt“ wird?

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