IE 8 vor Veröffentlichung bereits gehackt + Testbericht

Seit wenigen Stunden steht der Internet-Explorer 8 von Microsoft zum Download bereit. (Hier) Die BETA ist schon seit Längerem öffentlich (Allthemedia berichtete) Allthemedia.de hat natürlich sofort wieder einen Blick auf den nagelneuen Browser geworfen. Versprochen wurde ja viel.
Es sollte neue Funktionen geben, der IE sollte nun wesentlich schneller sein und vor allem Web-Seiten so darstellen, wie es der HTML-Standard vorschreibt. Sprich, Webgestalter müssen sich eigentlich keine Gedanken mehr machen, ob ihre Seite im Internet Explorer auch so aussieht, wie sie es soll — zumindest von der Theorie her. In der Praxis nutzen natürlich immer noch viele Leute die älteren Versionen des Internet-Explorers.

Bevor wir einen Blick auf das neue Programm werfen, noch kurz ein interessante Zwischenmeldung, die mich auch zu diesem Titel verleitet hat: Auf der Sicherheitskonferenz CanSecWest findet auch immer ein Hacker-Wettbewerb statt. Dieser hat vor allem den Hintergrund, Bugs und Sicherheitslücken zu finden, damit diese dann geschlossen werden können. Der schnellste Hack gelang Charlie Miller, dem Gewinner aus dem Vorjahr. Er schaffte es, in nur zehn Sekunden (!) ein MacBook zu knacken und sich ins Betriebssystem Mac Os X zu klinken. Dafür gabs 5000 $ Preisgeld und das MacBook obendrauf.

Für wesentlich mehr Aufsehen erregte jedoch ein Informatik-Student aus Deutschland, der nur als Nils bekannt ist. Er fand nicht nur Bugs in den neuesten Versionen von Firefox und Safari, nein, er schaffte es auch noch, Microsoft bloßzustellen. Über eine Sicherheitslücke im Internet Explorer 8, der zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal veröffentlicht war, konnte er sich in die Vorabversion des neuen Betriebsystems Windows 7 (siehe auch hier und hier) hacken.
Dafür bekam er satte 15.000 $ (5.000 für jeden der Hacks) und ein Sony Vaio Notebook. Hoffentlich gelingt es den Entwicklern der Browser, welche die Informationen zu den Sicherheitslücken bekommen, schnell, derartige Bugs zu korrigieren und ihre Programme sicherer zu machen. Na dann: Herzlichen Glückwunsch zu der Leistung.

Aber nun zum neuen Internet Explorer 8: Nach dem Download, der selbst relativ schnell vonstatten ging (16,2MB), folgte die Installation des IE 8. Diese war leider alles andere als zeitsparend, aber das ist man von älteren IE-Versionen ja bereits gewöhnt. Als die Installation dann endlich abgeschlosse war, wurde ich natürlich erst einmal aufgefordert, den Computer neu zu starten … auch soweit keine Überraschung. Schade. Also auf “ok” geklickt und gewartet, bis das System wieder hochgefahren war. Nervt natürlich schon ein wenig.

Sobald Windows soweit war, startete ich dann endlich den neuen Browser. Als erstes kam natürlich der Dialog zum Festlegen der Einstellungen, der auch schon bekannt ist. Es geht darum, welchen Suchanbieter man haben möchte, ob man Updates zulassen will, ob der IE Standard-Browser sein soll usw. Ok, Letzteres ist verständlich, die Frage stellen sämtliche Browser, auch Firefox und Opera beispielsweise. Allerdings ist ein solcher Einstellungs-Dialog immer noch besser, als wenn Microsoft die Optionen von vornerein festlegen würde.

Aber nun weiter im Text. Ich hab mich also durch den Dialog geklickt, Microsoft und dem IE so wenig Rechte wie möglich eingeräumt und Firefox als Standard-Browser gelassen. Kaum endlich auf “Fertig Stellen” geklickt, wurde ich gleich mit drei Tabs konfrontiert, die nach Aufmerksamkeit verlangten: Einmal die Startseite, die Acer in diesem Fall selbst konfiguriert hat, einmal ein Auswahlfenster für Suchdienstanbieter (ich hatte es gewagt, Windows Live Search nicht als Standard-Suchanbieter festzulegen) und dann noch das übliche “Vielen Dank für den Download des Internet Explorers 8. Viel Spaß…” Soweit so gut, an sich nichts Neues.

Als erstes fällt dann natürlich die Optik ins Auge. Hier hat sich absolut nichts getan, finde ich. Die Tabs, die schon mit dem IE7 kamen, sehen eigentlich noch genauso aus, die Menu-Leiste mit “Datei”, “Bearbeiten” usw. ist im öden Windows 95-Standard gehalten und befindet sich, wenig benutzerfreundlich, unter der Adressleiste, was diese natürlich unnötig weit nach oben verschiebt — so ist der Benutzer gezwungen, mit dem Cursor deutlich weitere Wege zwischen Webseite und Adresszeile zurückzulegen. Wirkt auf den ersten Blick wenig beeindruckt, geht mit der Zeit aber ordentlich auf die Nerven.
Einzige Neuerung, die auffiel: Zwischen der Adressleite und dem “Aktualisieren”-Button befindet sich ein Knopf für den sogenannten Kompatibilitätsmodus. Dieser erlaubt, die besuchte Webseite so darzustellen, wie die älteren Versionen des IE es getan hätten; eben für den Fall, dass sie auf diese Browser zugeschnitten wären. An sich ein nettes Feature, auch wenn es purer Hohn auf sämtliche Standards ist.

Dann habe ich mich natürlich erstmal ans Surfen gemacht. Erste Anlaufstelle: Allthemedia.de. Hier wurde ich angenehm überrascht. Nicht nur, dass die Seite fehlerfrei dargestellt wurde (das hat der IE 7 auch schon hinbekommen). Nein, es ging auch wesentlich schneller, als man es bislang von Microsofts Browser gewöhnt war. Ruck-Zuck war die Seite dar. Ein direkter Geschwindigkeitsvergleich mit dem Firefox ist aber leider schwierig. Bei Allthemedia war der IE gefühlt schneller, bei meinem GMX-Email-Postfach hat er dagegen sehr lange gebraucht.

Dann kam etwas, das mir sehr unangenehm auffiel: Während ich diesen Artikel geschrieben habe, rutschte die Scrollleiste ununterbrochen nach oben, was schon wirklich störend war. Das kann verschiedene Ursachen haben, sollte in einem ordentlichen Browser allerdings nicht passieren. Insgesamt ist das Scrollen schwerfällig und wenig angenehm.
Wenig vorteilhaft ich auch, dass unten links öfters mal ein gelbes Wahndreieck angezeigt wird, wenn die besuchte Webseite einen Fehler verursacht. Daran kann der Benutzer nämlich ohnehin nichts ändern und so eine Warnmeldung verursacht schon ein unangenehmes Gefühl. Richtig schlecht finde ich, dass der IE die Code-Felder, die in einigen unserer Artikel vorkommen, nicht vernünftig darstellen kann. Die Konkurrenz hat damit keine Probleme. Gerade an solchen Details zeigt sich, wie gut ein Programm wirklich ist.

Wirklich neue Funktionen habe ich eigentlich nicht bemerkt. Der Scriptblocker war ganz interessant, auf Dauer aber eher nervtötend. So etwas gibt es bei FF und Opera auch, dort arbeitet es aber wesentlich weniger aufmerksamkeitshaschend. Die anderen Tools arbeiten entweder nur im Hintergrund oder müssen umständlich aktiviert werden, sodass man sie kaum findet, bemerkt habe ich sie wie gesagt nicht.

Optisch ähnelt der IE8 noch sehr dem Vorgänger und kann es mit der Konkurrenz (bspw. Opera) lange nicht aufnehmen. Die Schnelligkeit scheint angenehm verbessert worden zu sein, nützliche Funktionen fallen aber nicht auf. Insgesamt nähert sich Microsoft mit dem IE 8 nun endlich dem Niveau, das Firefox und Opera schon lange vorgeben, bietet aber kaum eigene Ideen, durch die sich der neue Browser hevorheben würde.
Ich bin eher enttäuscht und werde wie geplant bei Firefox und Opera bleiben.

Nicht geklärt ist bislang die Frage, ob der IE 8 fest im neuen Betriebsystem Windows 7 integriert werden soll. Zu diesem Thema läuft derzeit noch eine Klage gegen Microsoft (Allthemedia berichtete). Es wird sich also zeigen, wenn Windows 7 Ende 2009 auf den Markt kommt.

6 comments on “IE 8 vor Veröffentlichung bereits gehackt + Testbericht
  1. Also ich empfehle den IE 8 zu installieren. Bringt paar Vorteile und spielt auch gut mit Windows Vista zusammen. Mit Windows 7 ist der IE8 natürlich perfekt.

  2. Das stimmt: Aber ist gibt schon eine Beta und demnächst das RC. Und da sieht man dann wie IE8 und Windows 7 zusammenarbeiten.

    Ich hab Windows Vista und hab natürlich schon auf den IE8 geupdatet. Er ist halt besser als sein Vorgänger: Hat neue Funktionen und entspricht mehr dem W3C

  3. Windows 7 RC 1 ist schon länger rausgekommen.Es wird anscheinend noch 2010 aktuell bleiben.
    Wenn ihr Windows 7 Testen wollt, sucht bei google, sucht nach Windows 7 RC 1 und geht auf die Microsoft Seite.Man muss einen Registrierungsshlüssel anfordern.
    Wenn man da eine Iso-Datei (Verpackte Datei, die man auf eine CD/DVD mit einem Brennprogramm entpackt auf eine DVD speichern kann) runtergeladen hat, muss man entweder eine DVD brennen, den Rechner neustarten und Windows installieren, oder wenn man das Windows/Linux noch behalten will, muss man Virtual Box (Windows und Linux kompatibel) , oder Microsoft Virtual PC (Nur für Windows gemacht) runterladen, installieren, starten, eine gebrannte Windows 7-DVD einlegen (Am schnellsten geht es direkt von der verpackten Datei (Iso)) ,über die DVD/Iso-Datei eine Virtuelle Windows 7-Installation starten und Windows 7 Testen.
    Es gibt auch einen XP-Mode, der zwar nicht mit jedem Prozessor funktioniert, aber ermöglicht, die meisten XP-Spiele unter Windows 7 laufen zu lassen.

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