Mobiles Internet – Ersetzt der LTE-Surfstick den DSL-Anschluss??

Veröffentlicht am: 4. Juli 2011 Aktualisiert am: 4. Juli 2011

Mittlerweile nutzen viele Deutsche nicht mehr ihren klassischen Festnetzanschluss um via DSL-Verbindung das Internet zu nutzen, sondern surfen ausschließlich über ihren mobilen Internet Surfstick. Aber ist ein Surfstick nur eine Zusatzoption, das Internet mobil zu nutzen, oder verdrängt das mobile Internet in der Zukunft den klassischen Festnetzanschluss komplett?

Heutzutage nutzt jeder sechste Deutsche (17%) das mobile Internet mit seinem Smartphone oder per USB-Surfstick. Es ist deutlich zu erkennen, dass gerade in Gebieten, wo keine DSL-Kabel verlegt sind viele Leute auf die immer besser ausgebauten UMTS-Netze setzen, als auf eine Modemverbindung. Zudem ist es gerade für Menschen, die viel unterwegs sind ein großer Vorteil, mit dem eigenen Laptop oder Smartphone ohne Einschränkung online erreichbar zu sein. Auch die Preise für die mobilen Flatrates unterscheiden sich nicht mehr grundlegend, von denen der DSL-Festnetz-Anschlüsse.

Der große Vorteil der Festnetzanschlüsse war allerdings immer die Geschwindigkeit. Bisher waren die Übertragungsgeschwindigkeiten des mobilen internets auf maximal 7,2 Mbit/s limitiert, was ungefähr vergleichbar mit einem DSL-Anschluss mit einer DSL 6000 Geschwindigkeit ist. Diese Geschwindigkeit reicht für jeden normalen User vollkommen aus, verzögert aber natürlich bei großen Downloads. Hier ist man mit einer DSL 16000 Geschwindigkeit, die zudem noch 100% konstant ist, mehr als doppelt so schnell mit dem Download fertig.
Hierbei erkennt man auch schon das zweite Problem der kabellosen Internetverbindung: Die Netzanbieter limitieren das Datenvolumen bei teuren Tarifen pro Monat meist auf maximal 10-20GB. Bei kostengünstigen Tarifen bestehen oft Limits von 1-5 GB. Für den normalen User, der das Internet zum E-Mails checken und zum normalen Surfen nutzt, reicht dies definitiv aus. Bei Videotelefonie, großen Downloads oder Online-Spielen kann dieses Limit allerdings schnell knapp werden.

Doch seit 2010 ist eine neue Technik auf dem Markt. Das sogenannte LTE wird schon als Vorläufer des Internets der vierten Generation (4G) gehandelt. Während lange Zeit UMTS- und HSDPA-Verbindungen als höchster Standard in der mobilen Datenübertragung galten, eröffnet die Weiterentwicklung Namens LTE ganz neue Übertragungsgeschwindigkeiten für die Internetnutzer, die auf das Kabel verzichten möchten.

Übersicht der LTE-Vorteile

  • höhere Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung (Uplink 50/Downlink 100 MBit/s und mehr)
  • sehr geringe Latenzzeiten (Bedienungsfreundlicher)
  • Ausbau in ländlichen Regionen PFLICHT für die Anbieter (sog. nicht mit Internet versorgte „weiße Flecken“ werden beseitigt)
  • LTE Hardware kann auch alle älteren Netze nutzen wenn kein LTE verfügbar ist
  • tendenziell weniger Stromverbrauch, dadurch längere Gerätelaufzeiten
  • geringere Netzausbaukosten, für die Anbieter (dadurch schnellerer Ausbau)
  • beste Mobilitätseigenschaften (auch schnelle Fortbewegung mit mehreren 100 Km/h wie in Zügen möglich)
  • leichter Ausbau auf bis zu 1000 Mbit/s Geschwindigkeit möglich

Seit die Frequenzen für die LTE-Sendemasten Mitte 2010 an die Mobilfunkanbieter Telekom, O2 und Vodafone für Milliardenbeträge versteigert wurden, schreitet der Ausbau des LTE-Netzes immer schneller voran. Wöchentlich ist zu beobachten, dass neu Sendemasten ans Netz genommen werden.
Allerdings ist es diesmal nicht so, wie beim Start der UMTS-Verbindungen, dass erst die Städter von den schnellen drahtlosen Verbindungen profitieren, da gesetzlich festgelegt wurde, dass zuerst die sog. „weißen Flecken“ in Deutschland von den Anbietern versorgt werden müssen. „Weiße Flecken“ bezeichnen die Gebiete Deutschlands, in welchen weder die notwendigen Kabel für eine DSL-Verbindung vorhanden sind, noch ein UMTS-Netz verfügbar ist. Da die Mobilfunkanbieter in den LTE-Verbindungen und dem in naher Zukunft geplanten Ausbau eben dieser zu LTE Advanced die Internetversorgung Deutschlands für die nächsten Jahrzehnte sehen, wird dem entsprechend schnell reagiert und extrem in den Ausbau investiert. Schon für das Jahr 2016 ist geplant, 90% der Fläche Deutschlands mit einer zuverlässigen LTE-Erreichbarkeit zu versorgen.

Seit der Ausbau der neuen Netze der 4. Generation so voran getrieben wurde, haben auch die führenden Netzanbieter neue und schnelle LTE-Vertragsangebote im Portfolio. Für jeden, der eine schnelle, mobil nutzbare Internetverbindung sucht bietet dies die Möglichkeit zukunftsorientiert und langfristig das World Wide Web schnell zu nutzen.

Fazit

Wer jetzt vor der Entscheidung steht, sich einen zuverlässigen und schnellen Internetzugang zuzulegen, sollte sich auf jeden Fall die neuen Verträge für das LTE-Netz der verschiedenen Anbieter ansehen. Allerdings sind diese Verträge, wie alle neuen Errungenschaften, im Vergleich zu einem normalen DSL-Anschluss teuer. Wer also die Möglichkeit hat, einen schnellen und günstigen DSL-Anschluss zu bekommen, sollte abwägen, ob wirklich die Mobilität die LTE bietet notwendig ist.

Wenn man einen konkreten Anbieter für LTE ausgewählt hat, sollte man unbedingt vom Anbieter prüfen lassen, ob das schnelle Netz auch am eigenen Standort verfügbar ist und ob die Mobilität durch den derzeitigen Ausbau schon gegeben ist. Ansonsten besteht fast immer die Möglichkeit, den DSL-Vertrag auf einen LTE-Vertrag um zu schreiben, wenn die Verfügbarkeit von LTE beim jeweiligen Anbieter flächendeckender ist.

Das neue Netz ist zwar ausgereift und vielversprechend, aber vielleicht sollte man doch noch 1 oder 2 Jahre warten bis das Netz auch flächendeckend verfügbar ist und die Konkurrenz die Preise eingedämmt hat. Dies gilt natürlich nur, wenn man nicht unbedingt auf LTE angewiesen ist, und alternativ einen DSL-Anschluss haben kann. Für alle Internetnutzer, die bisher nicht in den Genuss einer schnellen Internetverbindung kamen, ist LTE ein wahrer Segen.

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2 Comments

  1. DirkNB
    DirkNB Juli 04, 20:21

    Die ganzen neuen Technologien haben sich aller ihre Vorteile, der qualitätsbewusste Nutzer stellt aber immer häufiger fest, dass zum Beispiel so etwas einfaches wie eine Sprachübertragung per Telefonie von der Klangqualität immer schlechter wird. Das liegt mitnichten an den Telefonen, die im Allgemeinen schon gute Qualität liefern. Durch die immer stärkere Komprimierung, durch die Übertragung via VoIP und ähnlichem ist das Vergnügen zu telefonieren immer mehr eingeschränkt. Da lobe ich mir meinen guten alten ISDN-Anschluss, der solange es geht Basis meiner telefonischen Kommunikation bleiben wird. So wird wenigstens von einer Seite die Qualität gewahrt und ich freue mich über Freunde und Bekannte, die das ebenso sehen und so genussvoll kommunizieren können.

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  2. Bauer_Kallheinz
    Bauer_Kallheinz Juli 28, 14:43

    Ich hätte ja auch schon von normalem DSL auf LTE gewechselt, wäre da nicht die Volumenbeschränkung. Wenn man umrechnet, wieviel MB man pro Tag verbrauchen darf, hören sich 5 oder 10 GB gar nicht mehr so viel an. Ein längeres Video geschaut oder einen größeren Download getätigt und schon hat man „mehrere Tage“ verbraucht.
    Wenn mir dann nach einem halben Monat nur noch eine Bandbreite aus dem letzten Jahrtausend, mit der man höchstens noch E-Mails schreiben kann, zur Verfügung steht, muss ich deutlich sagen: Nein zu LTE!
    Zumindest solange es nur mit dieser Beschränkung zu haben ist.
    Man kann sich zwar auch Pakete mit höheren Monatsvolumen holen, aber da steht der Preis in keinem Verhältnis mehr zum Angebot.

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