Kriegsklingen — Buchvorstellung

Veröffentlicht am: 30. Januar 2009 Aktualisiert am: 23. Januar 2010


Heroische Fantasy … das ist die Kategorie, in die „Kriegsklingen“ von Joe Abercrombie in einer Broschüre des Heyne Verlags eingeordnet wird. Und ich muss sagen, besser hätte man es mit zwei Worten kaum beschrieben können. Genau das ist die Klingen-Quatrologie. Eine atemberaubende Geschichte voller fantastischer Helden ….

In Kriegsklingen kommen keine Elfen, Zwerge oder Trolle vor, doch das ist auch gar nicht nötig. Auf den ersten Blick ist die Welt dieses Buches einfach gestrickt. Namen wie „Die Union“ oder „Der Norden“ klingen nach nichts wirklich Neuem oder gar Beeindruckendem. Aber ich glaube, dass es gerade diese Einfachheit ist, welche die Geschichte so spannend machen. Man kann sich einfach hineinversetzen, braucht sich nicht mit den komplizierten Hintergründen irgendwelcher erfundener Gesellschaften rumschlagen, sondern kann die dortigen Verhältnisse schnell und einfach mit historischen Vorbildern verknüpfen und hat sofort eine ziemlich gute Vorstellung von dieser Welt.

Um mal einen groben Überbick über das „Erdenrund“ zu geben, wie die Bewohner ihre Welt nennen: Die Union liegt im Zentrum dieser Welt. Sie ist ein hochentwickeltes Königsreich mit Feudalherrschaft und den üblichen Vorteilen der Zivilisation des Mittelalters. Soweit ich es verstanden habe, ist die Union vollständig von einem Ozean umgeben. Im Westen liegt das alte Kaiserreich, ein wüstes Land, vom ewigen Bürgerkrieg verrissen, den die angeblichen Erben des längst verblichenen Kaisers führen. Im Norden kontrolliert die Union ein Stückchen Land, Angland genannt. Aufgrund der vergleichsweise schlechten Bedingungen dient es vor allem als Straf- und Bergbaukolonie. Dahinter liegt der Norden. Ein typisches Nordland mit schroffen Bergen, kaltem Klima und Nadelwäldern… und natürlich Barbaren. Im Süden leben die Styrier, schwarze Menschen, untern dem Imperator und seinen magiebegabten Priestern, Verzehrer genannt. Die Union kontrolliert auch hier ein Stück Land, beziehungsweise eine einzige Stadt.

Wie schon gesagt: Man kann sich die Verhältnisse dieser Welt leicht vorstellen: Ein Königreich, eine vergangene Hochkultur, deren Land nun vom Krieg gebeutelt ist, der barbarische Norden und ein Imperium im Süden. Nichts, was man im Laufe der realen Geschichte nicht schon einmal kenntgelernt hatte.

Also dann: Kommen wir zu Handlung.

„Ein Barbar     Ein Inquisitor     Ein Magier“ steht hinten auf dem Buch. Das sind zwar in der Tat die Wichtigsten Figuren, aber noch lange nicht alle Helden. Immerhin gehört dieses Buch nicht umsonst zur heroischen Fantasy. Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass wir es hier mit einer Horde von Schönlingen mit überirdischen Fähigkeiten zu tun haben. Nein, ganz im Gegenteil. Die Helden dieser Geschichte sind dreckig, brutal und so verletzlich wie jeder andere Mensch auch. Kurzum: Sie sind normale Menschen, die ihren Weg im Leben finden müssen und es dabei nicht leichter haben, als jeder von uns.

Einer der wichtigsten Helden von Kriegsklingen ist Logen, der Barbar. Dass es das Leben nicht gut mit ihm meint, wird schnell deutlich. Als wir ihm zum ersten Mal begegnen, flüchtet er gerade vor einigen Plattköpfen, verkrüppelten Wesen, die, wie der glaubt, soeben seine Freunde umgebracht haben. Logen gilt als der beste Kämpfer des Nordens und ist gemeinsam mit seinen Freudnen  vor dem neuen König der Nordmänner geflohen, der die zerstrittenen Stämme mit Gewalt geeint hat….wobei Logen einen nicht unbedeutenden Anteil hatte.

Es dauert nicht lange, bis Logen auf Bayaz trifft, den ersten der Magie…also den gegannten Magier. Dieser hat nur auf ihn gewartet und schleppt ihn aus dem Norden ins Herz der Union … wo Logen feststellen musst, dass die Regeln der Zilisation nichts für ihn sind … es aber auch hier Feinde gibt, die hinter ihm her sind.

Einige dieser Feide gehören zur Inquisition des Königs, einer verschlagenen und intriganten Organisation, der es mehr um die eigenen Vorteile als das Wohl der Union geht. Und Glokte ist einer ihrer Inquisitoren. Einstmals ein großer Held wurde er in Kriegsgefangenschaft zum Krüppel gemacht, der weder Mitleid noch Gnade kennt, weil er selbt keine erfahren hat.

Meiner Meinung nach ist Glokta der interessanteste Held dieser Geschichte und man merkt, wie viel Spaß es dem Autor gemacht haben muss, diese Figur auszuarbeiten. Von ihm erfahren wir am deutlichsten, was er denkt … seine Gedanken werden ständig direkt wiedergegeben. Und sein Galgenhumor ist einfach herrlich. Wo Logen ein gefürchtetet Kämpfer ist, schmiedet Glokta Intrigen und Pläne, die den Leser ebenso fesseln, wie die armen Opfer des Inquisitors. Und dennoch wird Glokta nicht zum Antihelden, sondern zu einer Gestalt, die weder Mitleid noch Respekt verdient, aber dennoch fasziniert.

Über Bayaz gibt es nicht viel zu sagen: Er ist ein Magier, wie man ihn sich vorstellt: Er besitzt mächtige Fähigkeiten,  schleppt seinen unwilligen Schüler hinter sich her und verfolgt seine eigenen Ziele, die weder den Helden noch den Lesern im Entferntesten klar wird. Dabei manipuliert er eigentlich so gut wie alles und jeden. Letztendlich ist er allein es, der die Geschicke der Union bestimmt, obwohl keiner der Zahlreichen Helden etwas davon merkt. Deutlich wird es wirklich erst am Ende des dritten Buches, zu dem ich ein andermal mehr sagen werden. So gut verdeckt sind seine Taten.

Einer dieser nichtsahnenden Helden ist der junge Jezal dan Luther, ein adliger Offizier, der in seinem Leben noch keinen echten Kampf geführt hat, sich allerdings für einen unbesiegbaren Krieger hält. Er trainiert in diesem Buch für ein Turnier, das er letztendlich auch gewinnt, wenn auch nur mit Hilfe von Bayaz….

Daneben spielen West und Ferro in diesem ersten Teile eine untergeordnete Rolle. West ist einer von Jezals besten Freunden und der Bruder seiner jungen Geliebten. Ein Bürgerlicher, der hart gearbeitet hat, um in den Stadt eines hohen Militärbeamten erhoben zu werden. Ferro ist eine Frau aus dem Süden, die von den Männern des Imperators missbraucht und versklavt wurde und allein für ihre Rache lebt. Einer von Bayaz Verbündeten überredet sie, ihm in die Union zu folgen. Dort verschleppt Bayaz all unsere Helden (Ferro, Logen, Jezal und zwei weniger bedeutende Persönlichkeiten) auf eine Reise ins alte Kaiserreich … um eine magische Waffe zu bergen, wie er behauptet.

Fazit:

Kriegsklingen ist eine wahrlich beeindruckende Geschichte. Der Autor verwendet einen sehr interessanten und lockeren Stil, durch den einige Stellen vielleicht lagatmig, das Werk im Ganzen aber fesselnd wird. Man kann kaum aufhören. Das Buch ist gerade deshalb so einzigartig, weil es weder strahlende Helden noch richtuge Gewinner gibt. Es sind mehr oder weniger normale Menschen, deren Fähigkeiten kaum weltbewegend sind. Und man hat von Anfang an das Gefühl, dass eigentlich niemand wirklich etwas gewinnen kann … unsere Helden kämpfen einfach um ihr Überleben und allein schon dem Tod zu entgehen, ist ein großartiger Sieg … das ist im Groben die Stimmung des Buches. Deshalb kommt der teils selbstironische, teils sadistische Humor der Helden und des Erzählers gut gelegen, um diese Stimmung aufzuhellen … und das gelingt Abercrombie auf geradezu umwerfende Weise …

Letztendlich kann ich aber nur sagen: Lest dieses Buch und macht euch ein Bild davon … es lohnt sich.

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